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LAURESHAM: START DES GRUBENHAUSPROJEKT IM EHEMALIGEN LORSCHER BANNWALD

Lauresham: Start des Grubenhausprojekt im ehemaligen Lorscher Bannwald
Laborleiter Claus Kropp mit einem Mitarbeiter und den beiden Zugtieren, Darius und David - © Stadt Lorsch, KULTouramt

„Wir freuen uns, dass wir mit dem Bau dieses Grubenhauses nun ein noch authentischeres Projekt angehen können, das von Anfang bis Ende experimentalarchäologisch  geplant und durchgeführt werden kann“, so Claus Kropp heute im noch winterkahlen Lampertheimer Forst. Der Leiter des Freilichtlabors Lauresham freut sich, dass es bei dem Bauvorhaben möglich sein wird, von den ersten Holzarbeiten im Wald bis zum letzten Detail an dem Haus nach experimentalarchäologischen Maßstäben vorzugehen. D.h. man wird ausschließlich mit Werkzeugen arbeiten, die nach Originalfunden rekonstruiert wurden, man wird das Haus gemäß vorliegender Bodenfunde aufstellen, man wird für alle statischen und architektonischen Erfordernisse ausschließlich Methoden und Materialien einsetzen, wie sie im Frühmittelalter verfügbar und gebräuchlich waren. „Dabei werden wir auch feststellen, ob die Werkzeuge, die ja teilweise nur anhand von Fragmenten angefertigt wurden, wirklich richtig rekonstruiert sind, also tatsächlich funktionieren“, erläutert Kropp damit das Vorgehen, aber auch die Zielsetzung der Experimentalarchäologen.

Zwei handgeschmiedete Bartäxte

Mit diesem Großprojekt löst das Freilichtlabor Lauresham also einmal mehr seinen Anspruch ein, mit den Mittel der Experimentalarchäologie zu forschen. Eine Vorgehensweise, die bei der Erstellung des Gebäudekerns von Lauresham mit seinen bislang 21 Häusern, Stallungen, Handwerkerhäusern etc. nicht immer eingehalten werden konnte. Das festgelegte Zeitfenster, aber auch das vorhandene Budget, machten hier den einen oder anderen Kompromiss notwendig. Dementsprechend haben sich jetzt für das Grubenhausprojekt namhafte Partner gefunden: die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinlandpfalz etwa, die Reiß-Engelhorn-Museen, die Landesämter für Denkmalpflege in Hessen und Baden-Württemberg, aber auch Hessen-Forst und als begleitender Partner das Kuratorium Welterbe.

Von den frühmittelalterlichen Grubenhäusern haben Ausgrabungen deren Ausmaße zutage gefördert und Hinweise auf die Konstruktion, etwa durch das Auffinden von Pfostenlöchern. Viele offene Fragen gibt es auch zur Nutzung dieser Häuser. Die Hölzer für die tragende Balkenkonstruktion wurden jetzt im südlich von Lorsch gelegenen ehemaligen Lorscher Bannwald geschlagen: eine von insgesamt acht gefällten Eichen und Kiefern wurden von den Arbeitstieren von Lauresham, den Ochsen Darius und David, aus dem Unterholz gezogen.

„Für uns ist das ebenfalls ein sehr spannendes Projekt“, so Ralf Schepp von Hessen-Forst. „ Wir bekommen eine Vorstellung davon, wie die Waldarbeit zu Zeiten Karls des Großen ausgesehen haben könnte.“ Schepp erinnerte daran, dass der etwa 100 Quadratkilometer große Staatsforst Lampertheim bis heute seine Existenz im Grunde Karl dem Großen verdankt. Dieser belegte den Wald mit einem Bann und verhinderte so seine Zersiedlung bis heute.

Wenn das Holz bebeilt ist, beginnen die Aufbauarbeiten der Trägerkonstruktion für das Grubenhaus im Freilichtlabor Lauresham vor Ort. Claus Kropp kündigte Baustellenbegehungen an und ein Richtfest unter Beteiligung der Presse im Sommer. Bis zum Herbst soll das Grubenhaus in Lauresham fertig sein.

Text: Stadt Lorsch, KULTouramt