Wirtschaftsregion

HEILBÄDER & KURORTE IN HESSEN

Übernachtungen steigen, lebendige Orte entstehen

Heilbäder & Kurorte in Hessen
Heilklimatischer Kurort Lindenfels - © WFB

27.05.2025 / 2.588.814 Menschen waren 2024 in den 30 Heilbädern und Kurorten zu Gast und haben dort 9.452.516-mal übernachtet. „Das ist eine beeindruckende Zahl, die zeigt, wie engagiert unsere Gastgeber vor Ort sind,“ erklärt der Vorsitzende des Hessischen Heilbäderverbandes, Bürgermeister Ralf Gutheil. „Ob Ärztin, Krankenpfleger, Gärtner, Kurdirektorin oder Hotelier: Sie alle sind Gastgeber und sorgen dafür, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen.“

Der Blick in die Statistik lohnt sich. „Die Übernachtungszahlen sind ein wichtiger Indikator, wie es um die Branche und Strukturen der Heilbäder und Kurorte steht,“ macht Vorsitzender Gutheil deutlich und lässt keinen Zweifel daran, dass das Zahlenwerk ein Ergebnis von vielschichtigem Engagement ist. „Wir konzentrieren uns auf die kurörtliche Infrastruktur und besonders auf die Sicherung der Kapazitäten, die durch die Gastgeber und die Kliniken angeboten werden.“ Denn steigen die Übernachtungszahlen, entsteht Wertschöpfung, die sich in lebendige Orte verwandelt. Ein Gewinn für jeden Einzelnen, der in den Thermen, Bädern, Kurparken, Gradierwerken und, und, und, seinen persönlichen Erholungsraum findet. 

„Hessens Heilbäder und Kurorte stehen für eine besondere Verbindung,“ erläutert dazu Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori. „Zwischen Gesundheit und Wirtschaft, zwischen touristischem Erlebnis und medizinischen Anspruch, zwischen regionaler Verwurzelung und überregional Strahlkraft entsteht Arbeit, Werkschöpfung und sozialer Zusammenhalt.“

Heilbäder und Kurorte wirken… gerade in den ländlichen Räumen in Hessen,“ erläutert die Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes, Almut Boller. „Die prädikatisierten Orte sind Kristallisationskerne in den Regionen und stellen die Versorgung sicher. Zudem liegen 90 Prozent aller hessischen stationären Vorsorge- und Rehabilitationszentren in den Heilbädern und Kurorten und stehen für medizinisch-therapeutische Kompetenz."

Ankünfte & Übernachtungen in den Heilbädern & Kurorten in Hessen

Genau 9.452.516 Millionen Übernachtungen wurden 2024 (2023: 9,3) in den 30 Heilbädern und Kurorten in Hessen gezählt. Mit 1.344.735 Übernachtungen ist Bad Wildungen Spitzenreiter bei den Übernachtungen, dicht gefolgt von Wiesbaden (1.344.735) und Willingen (990.106). Weiterhin konnten Kassel (925.278), Bad Nauheim (673.155) und Bad Homburg v. d. Höhe (564.434) sehr gute Werte erzielen.

Nach dem Hessischen Statistischen Landesamt boten 2024 in den Heilbädern und Kurorten in Hessen 643 Betriebe 55.859 Schlafgelegenheiten.

Der Anteil der 30 hochprädikatisierten Heilbäder und Kurorte an den gesamthessischen Übernachtungen beträgt 27 Prozent.

Über die Heilbäder und Kurorte in Hessen

Der Hessische Heilbäderverband e.V. ist die Interessenvertretung der 30 Heilbäder und Kurorte in Hessen. Die Kompetenz-Zentren für Vorsorge, Rehabilitation und medizinische Versorgung bieten vielfältige gesundheitstouristische Angebote. „Heilbad“ und „Kurort“ sind Prädikate, die eine hohe Qualität sowie eine wissenschaftlich fundierte medizinische Kompetenz in Verbindung mit Natürlichen Heilmitteln sicherstellen. Nachhaltigkeit und der Schutz sowie die Pflege der Umwelt und der Natürlichen Heilmittel sind eine wichtige Säule der Arbeit der Heilbäder und Kurorte. Als regionale Versorgungszentren mit ausgezeichneter Infrastruktur sichern sie die Grundversorgung an Gesundheitsangeboten in Hessen, die den Lebensraum der Bürgerinnen und Bürger positiv beeinflussen. Weitere Informationen sind unter www.kurorte-in-hessen.de erhältlich.

In der Verantwortung für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

„Gesundheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die mit den Menschen für den Menschen getragen werden muss“, erklärt der Vorsitzende des Hessischen Heilbäderverbandes, Bürgermeister Ralf Gutheil. Deshalb engagieren sich die Heilbäder und Kurorte in Hessen für ihre medizinisch-therapeutische Kompetenz, ihre Natürlichen Heilmittel und für ihre kurörtliche Infrastruktur. Damit geben sie alljährlich über 2 Millionen Menschen eine Heimat auf Zeit. Und damit sichern sie die Lebensgrundlage für 40.000 Menschen im Gesundheitswesen und mehreren 10.000 Menschen, die von der Aufgabenvielfalt im Tourismus profitieren.

Damit die Heilbäder und Kurorte in Hessen ihre Aufgaben erfüllen können, werden sie vom Land Hessen unterstützt. Die Bäderzuweisung ist für die prädikatisierten Orte ein unverzichtbares Finanzierungsinstrument, mit dem die hohen Investitionen in die vorgeschriebene Infrastruktur zumindest anteilig ausgeglichen werden können.
Wir sind dankbar für die Förderung durch das Land Hessen, betont der Vorsitzende der Hessischen Bäderfamilie. Aber die Aufwendungen für die kurörtliche Infrastruktur stehen in keinem Verhältnis mehr zu dem Betrag, den die Heilbäder und Kurorte erhalten. Um auch weiterhin wettbewerbsfähig zu sein, bedarf es der Anpassung der Bäderzuweisung von derzeit 13 auf
18 Millionen. Und es bedarf der Dynamisierung der Bäderzuweisung, damit die jährlich steigenden Kosten aufgefangen werden können.
Gesundheit ist den Menschen höchstes Gut, macht die Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes Almut Boller deutlich. „Wer an der Prävention spart, dem wird die Rehabilitation teuer zu stehen bekommen.“

Deshalb fordert die Hessische Bäderfamilie auch, dass Kur & Tourismus für die hochprädikatisierten Heilbäder und Kurorte zur Pflichtaufgabe wird. „Es kann nicht sein, dass eine solche gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit ihren bildungs- und gesundheitspolitischen Aspekten sowie Versorgungsaufgaben nicht besser geschützt wird,“ macht Geschäftsführerin Boller deutlich.

Die Kliniklandschaft ist in Gefahr

90 Prozent aller stationären Präventions- und Rehabilitationskliniken in Hessen sind in den 30 Heilbädern und Kurorten verortet und machen die Standorte zu einem wichtigen Teil des Gesundheitswesens. Sie sichern die Lebengrundlage und die medizinische Versorgung gerade in den ländlichen Räumen. Doch die Situation ist ernst, sehr ernst.

Die ersten Kliniken haben geschlossen, Hunderte von Betten sind abgebaut,“ beschreibt der Vorsitzende des Hessischen Heilbäderverbandes, Bürgermeister Ralf Gutheil, die Folgen der Corona-Pandemie und der Energiekrise auf die Kliniklandschaft. Doch die Thematik ist vielschichtig und die Krisen nur ein Teil der Thematik. Umstrukturierungen und die Krankenhausreform sind weitere Aspekte, die das Gesundheitsangebot deutlich verändern.

Sicher das Gesundheitswesen braucht eine „Revision“. Doch gerade die Krankenhausreform birgt für die Rehabilitationskliniken in Deutschland erhebliche Risiken. Der Gesetzgeber muss dringend die besonderen Bedürfnisse und die Herausforderungen der Rehabilitationskliniken im Gesetzgebungsverfahren berücksichtigen. Nur durch eine angepasste Reform, die sowohl die Akutversorgung als auch die rehabilitative Versorgung im Blick hat, kann eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Patientenversorgung in Deutschland auch langfristig gesichert werden.